Berufsziel Psychiater:in in der Schweiz
Informationen für ausländische Ärzt:innen
Deinen ersten Job in der Schweiz finden als Assistenzärzt:in
Bevor Du in der Schweiz nach einem Job suchst, ist es entscheidend, dass Dein Medizindiplom vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) offiziell anerkannt wird. Dort findest Du alle Informationen zum Anerkennungsprozess.
Obwohl Du mit der Jobsuche bereits vor der Anerkennung beginnen kannst, ist das Zertifikat zwingend erforderlich, bevor Du Deinen Vertrag als Assistenz- oder Weiterbildungsärzt:in beginnst. Die Gebühren liegen zwischen ca. CHF 800 und über CHF 1 000, die Höhe hängt vom Herkunftsland Deines Diploms ab.
Besonders wenn Du Dich direkt nach dem Abschluss bewirbst, ist es üblich, zunächst ein Praktikum (einige Wochen bis Monate) zu absolvieren, bevor Du eine reguläre Assistenzstelle bekommst. Praktika bieten Dir wertvolle Einblicke in das Schweizer Gesundheitswesen, auch schon als Medizinstudierende:r. Allerdings ist die Vergütung niedriger als bei einer regulären Assistenzstelle, plane das finanziell ein. Weitere Kosten können anfallen: Aufenthaltsbewilligung, Kranken- oder Privathaftpflichtversicherung, Mietkaution, Möbel usw.
Wo, wann und wie geht es los?
Zuerst: Kläre, welche Rotationen Du für den FMH-Titel benötigst und welcher Kliniktyp (A, B oder C) gesucht wird. Im FMH-Register der Weiterbildungsstätten findest Du alle akkreditierten Ausbildungszentren in der Schweiz, nach Kanton, Kategorie und klinischem Setting filterbar.
Für die Stellensuche kannst Du z. B. folgende Seiten nutzen:
Zusätzlich können Stellenangebote auch auf LinkedIn veröffentlicht werden; es lohnt sich also, dort ebenfalls nachzuschauen.
Wir empfehlen Dir ausserdem, direkt die Websites von Spitälern und Privatpraxen zu besuchen und nach Rubriken wie „Arbeiten bei uns“ oder „Offene Stellen“ zu suchen
Spontanbewerbung einreichen
Wenn Du in den veröffentlichten Stellenanzeigen keine passende Position findest, kannst Du trotzdem eine Spontanbewerbung direkt an Spitäler oder Privatpraxen senden. In diesem Fall solltest Du als Betreff beispielsweise „Spontanbewerbung“ wählen und sicherstellen, dass Deine Bewerbung alle im Überblick genannten Unterlagen enthält.
Dein Motivationsschreiben (in der Regel eine Seite lang) sollte Dich kurz vorstellen, Deinen Ausbildungs- und Berufsweg skizzieren, Dein Interesse am Fachgebiet erklären und darlegen, warum Du Dich gerade bei diesem Spital oder dieser Praxis bewirbst. Es ist zudem sinnvoll, relevante Erfahrungen wie Praktika, Kongresse oder freiwilliges Engagement hervorzuheben, um Dein Interesse und Deine Motivation zu zeigen.
Wenn Du Dich für ein Praktikum während des Studiums bewirbst, insbesondere mit dem Ziel, später eventuell umzuziehen, kann es sein, dass Du Dein Diplom noch nicht anerkennen lassen oder ein Sprachzertifikat vorlegen musst.
Viele Institutionen bevorzugen ausserdem persönliche Vorstellungsgespräche, da sie eine gute Gelegenheit bieten, das Haus kennenzulernen und sich direkt auszutauschen. Sei daher darauf vorbereitet, für ein Gespräch gegebenenfalls zu reisen.
- Lebenslauf in der Landessprache des Kantons
- Bewerbungsfoto, gute Qualität
- Diplom (mit Anerkennung)
- evtl. Sprachzertifikat
- Bewerbungsschreiben
Sprachkenntnisse
In der Schweiz ist es mittlerweile Pflicht, mindestens ein Sprachniveau B2 in der Hauptamtssprache des Kantons oder der Region vorweisen zu können, in der Du arbeiten möchtest. Diese Anforderung gilt für alle medizinischen Fachpersonen.
Neben einem vollständig in der betreffenden Sprache absolvierten Hochschulstudium werden auch anerkannte Sprachzertifikate von akkreditierten Institutionen akzeptiert. Deine Sprachkenntnisse können im Rahmen des Anerkennungsverfahrens erfasst und offiziell auf dem MEBEKO-Zertifikat des BAG vermerkt werden.
Für die meisten Spitäler ist ein B2-Zertifikat die Mindestanforderung, während einige Universitätsspitäler ein C1-Niveau verlangen. Es ist daher ratsam, die sprachlichen Anforderungen jeder einzelnen Stelle sorgfältig zu prüfen.
Wichtig: Der Besitz eines ausländischen Passes qualifiziert Dich nicht automatisch als Muttersprachler:in. Als Muttersprachler:in gilt nur, wer seine gesamte Schul- oder Hochschulausbildung in der betreffenden Sprache absolviert hat.
Wann bewerben?
Anders als in manchen Ländern gibt es in der Schweiz keinen festen Startzeitpunkt für die Facharztausbildung. Bewerbungen können jederzeit eingereicht werden – vorausgesetzt, alle erforderlichen Unterlagen sind vollständig.
In den französischsprachigen Kantonen gibt es jedoch zwei Hauptaufnahmetermine, zu denen die Chancen auf eine Zusage deutlich höher sind:
1. November, wenn die Fluktuation am grössten ist
1. Mai
In der Schweiz ist es üblich, sich lange im Voraus zu bewerben – manchmal bis zu zwei Jahre vorher. Es lohnt sich also, lieber frühzeitig als zu spät aktiv zu werden.
Vorstellungsgespräch & Durchhaltevermögen
Wenn Deine Bewerbung auf Interesse stösst, wirst Du per E-Mail zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen – Daumen drücken!
Universitätsspitäler sind in ihrem Auswahlverfahren oft etwas selektiver. Lass Dich davon aber nicht entmutigen. Wenn es beim ersten Versuch nicht klappt, kannst Du durch zusätzliche Berufserfahrung Deine Chancen verbessern und Dich in ein oder zwei Jahren erneut bewerben.
Anders als in vielen anderen Ländern wird es in der Schweiz positiv bewertet, sich mehrmals auf dieselbe Stelle zu bewerben – das zeigt echtes Interesse an der Institution. Eine erneute Bewerbung nach dem Sammeln weiterer Erfahrungen kann Deine Erfolgschancen deutlich erhöhen.
Durchhaltevermögen und Motivation werden in der Schweiz sehr geschätzt – sie können Dir viele berufliche Türen öffnen. Bleib also dran und zeig Deine Begeisterung für das Fachgebiet!
Peer support
Weiterbildungsprogramm Einfach erklärt
Wir engagieren uns für Schweizer Assistenzärzte und Assistenzärztinnen. Deshalb bieten wir weiterführende Informationen und Trainingsmaterialien in den drei offiziellen Schweizer Sprachen an.